Nach einer kurzen Pause und Distanz zum Modul Bibliotheks- und Archivinformatik habe ich meine Gedanken zu dem absolvierten Modul in diesem abschliessenden Blogpost zusammengefasst. Wie bereits im ersten Eintrag dieses Tagebuchs angesprochen sind meine persönlichen Erfahrungen im Bereich der Bibliotheken und Archiven sehr gering. Ich habe zwar einen Informatikhintergrund, aber die Verknüpfung von einer Bibliothek mit der Informatik war bis dato, wie eine Altkanzlerin in Deutschland sagen würde, Neuland. Meine Sorge, dass der Kurs ein reiner Bibliothekskurs wird, hat sich nicht bewahrheitet.

Auch die Nutzung der technischen Infrastruktur wie Ubuntu in einer Virtuellen Maschine war mir persönlich sehr vertraut und weckte alte meist positive Erinnerungen damit. Studenten hatte hier sicher einen kleinen Wissensvorsprung.

Der Kursaufbau hatte aus meiner Sicht ein klares Ziel und behandelte verschiedene Themen und fügte sie zusammen. Mir persönlich ist ein Überblick und ein Ziel in einem stressigen Berufs- und Arbeitsalltag sehr wichtig für Motivation und Organisation. Die Behandlung mehrere Themen hatte aber den Nachteil, dass einzelne Themen, welche man gerne etwas mehr in der Tiefe behandelt, hätte aus Zeitgründen kurz kamen. Dadurch, dass ich nicht immer an den Kursen teilnehmen konnte, war ich über die Aufzeichnungen und die Art und Weise wie der Kurs durchgeführt wurde sehr froh. Ich konnte mehr oder weniger mein Tempo gehen. Mitunter habe ich dann aber leider die ein oder andere Gruppenübungen verpasst, was sehr schade war, da hier meisten von den Studenten ungeniert offene Fragen noch geklärt werden und auch ein sozialer Austausch stattfindet.

Was mir aus organisatorischer Sicht noch besonders gut gefiel, war die Art wie die Kursdokumente präsentiert bzw. einsehbar sind. Auch die Lerntagebücher in GitHub zu erstellen war aus meiner Sicht eine Klasse Idee, da ich mich aus meiner Sicht viel zu wenig damit beschäftige.

Was mir persönlich sehr gut gefiel, ist die theoretischen Modelle oder Begriffe aus vergangenen Bibliotheks- und Archivkursen in Praxisübungen zu sehen. Trotzdem bleibt das ganze Fachgebiet der Bibliotheken und Archiven immer noch ein etwas abstraktes Konstrukt, welches aber mit der Beleuchtung der technischen Seite dahinter etwas Licht ins Dunkle brachte.

Mein grosser persönlicher Nutzungsfaktor war hier klar bei technischen Schnittstellen. In meinem jetzigen beruflichen Umfeld bieten wir unseren Kunden unser ERP-System an, wollen aber Ihnen auch Schnittstellen eröffnen, damit unser Produkt auch mit anderen Systemen wie einem CMS interagieren kann. Wir benutzen dazu zum Beispiel die REST-API.

Bei der Behandlung von Suchtechnologien wie Solr hatte ich dabei eine direkte Verknüpfung zu meiner Arbeit, was mich gleich hellhörig machte. Ich konnte hier Wissen mitnehmen und betrachte es nun weniger als eine Technologie, die wir halt einsetzten, sondern mehr als eine technische Option die vielen Branchen erfolgreich zur Verfügung steht. Dieser vertiefte Einblick kann mir sicher in meinem weiteren beruflichen Verlauf weiterhelfen. Vielleicht nicht in der Entwicklung oder als DevOp, aber als Business Analyst ist ein Basiswissen zu gewissen Themen von grossem Vorteil.

In der Summe lässt sich sagen, dass ich trotz meiner Bedenken zu dem Fachbereich viel mitnehmen konnte und sich meine Weitsicht bzw. Offenheit in der technischen Welt doch verändert hat. Ich war erstaunt, dass ich über Begriffe gestolpert bin, die ich bereit aus dem Entwicklungsumfeld kenne und die ich so in diesem Fachbereich nicht unbedingt erwartetet hätte.

– Letzter Eintrag